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Athanassios Kaliudis

Kunst in der Pause

D as Hochtechnologieunternehmen TRUMPF legt großen Wert auf eine schöne Arbeitsumgebung – Kunst und Kultur sind auf dem Campus allgegenwärtig. Ein Feature über das Kulturveranstaltungsformat „Kunstpause“ bei TRUMPF in Ditzingen.

Es ist kurz nach halb zwölf, bei TRUMPF in Ditzingen gehen die ersten Mitarbeiter in die Mittagspause. Gut zwei Duzend Kollegen versammeln sich in der Lobby des Vertriebs- und Servicezentrums, schnappen sich eine Führungsanlage und kreisen mit den Armen vor dem neuen großen Bildschirm im Empfangsbereich. Der Screen spiegelt ihre Bewegungen und gibt dabei metallische Geräusche von sich. Die Gruppe steht vor der „Flip-Dot-Wall“, einem futuristisch anmutenden und mit Metallplättchen ausgestatteten Bildschirm, der mit Hilfe von Elektromagneten individuelle Körperbewegungen in Echtzeit in digitale Sequenzen umwandelt. Ein echter Hingucker.

Daniel Schweiger hat als einziger ein Mikrofon in der Hand, er macht noch mal schnell einen Soundcheck – alles bereit, es kann losgehen. Es ist 11:45 Uhr. Die Teilnehmer setzen ihre Führungsanlangen auf und drehen den Lautstärkeregler hoch. „Hallo und herzlich Willkommen zur Kunstpause bei TRUMPF“, begrüßt Schweiger die Gruppe.

Blickwechsel soll Kreativität anregen

Mit der Veranstaltungsreihe „Kunstpause“ bietet TRUMPF seinen Mitarbeitern in Ditzingen vier Mal im Jahr eine Mittagspause der etwas anderen Art: „Wir wollen mit dem Blickwechsel in der Mittagspause gezielt Bewusstsein und Begeisterung für die Kunst im Unternehmen schaffen und die eigene Kreativität und Ideenfindung der Mitarbeiter anregen“, erklärt Alisa Pilipovic, zuständig für Planung und Umsetzung der Kunstpause im Team Gesellschaftliche Verantwortung. Den Kunstbegriff fassen die Verantwortlichen weit: Neben bildender Kunst, Skulpturen und Architektur gehören auch Filme, Gartengestaltung oder eben auch modern gestaltete Empfangsbereiche dazu.

Daniel Schweiger steht vor der sogenannten Flip-Dot-Wall und erklärt den Teilnehmern der Kunstpause, wie sie funktioniert.

Gut zwei Duzend Kollegen haben sich in der Lobby des Vertriebs- und Servicezentrums versammelt, um sich über die neue Welcome Passage zu informieren.

Die Flip-Dot-Wall wandelt mit Hilfe von Elektromagneten individuelle Körperbewegungen in Echtzeit in digitale Sequenzen um.

Der Schriftzug im TRUMPF eigenen Tunnelsystem ist in Handarbeit exklusiv für das Unternehmen angefertigt worden. Elektroden regen das Gas im Inneren der Schrift an und bringen sie zum Leuchten.

Daniel Schweiger ist Architekt bei TRUMPF und hat gemeinsam mit Joachim Silber, Leiter Marken- und Marketingkommunikation, und der Agentur Schmidhuber das neueste Kunstwerk auf dem Campus in Ditzingen begleitet – die sogenannte Welcome Passage für Kunden und Partner. Dazu gehört neben der Flip-Dot-Wall auch der Schriftzug „Good to have you here“, dem die Besucher auf ihrem Weg im TRUMPF eigenen Tunnelsystem zwischen Empfangsbereich und Maschinenvorführzentrum begegnen. „Die Neonschrift ist ein echtes Kunstwerk, sie ist in Handarbeit exklusiv für uns angefertigt“, schwärmt Schweiger. Elektroden regen das Gas im Inneren der Schrift an und bringen sie zum Leuchten.

Im weiteren Verlauf ist die Passage mit einer LED-Deckenbeleuchtung versehen, die sich für spezielle Anlässe individuell gestalten lässt. „Bei einem Besuch beispielsweise aus den Niederlanden können wir den Tunnel ganz in Orange beleuchten“, erklärt Schweiger.

Kunst erleben – bei Wind und Wetter

Für Luzia Moll aus der Marketingabteilung des Geschäftsbereichs Werkzeugmaschinen ist diese Kunstpause mehr als nur Kulturprogramm: „Ich wollte unbedingt verstehen, warum all diese eher ungewöhnlichen Elemente der Welcome Passage so sind, wie sie eben sind – schließlich laufe ich beinahe täglich daran vorbei.“ Was sie am Format der Kunstpause so interessant findet? „Vor allem bei Gemälden ist es spannend zu erfahren, warum gerade diese Kunstwerke ausgewählt wurden, welche Verbindung sie zu TRUMPF haben und nach welchen Kriterien ihr Ausstellungsort auf dem Campus ausgewählt wurde“, so Moll.

Kunstpause

Die Kunstpause gibt es bei TRUMPF in Ditzingen seit 2013. Das Format ist angelehnt an die Kunstpause aus dem Kunstmuseum Stuttgart. Anmelden können sich alle Mitarbeiter, die am Standort Ditzingen beschäftigt sind. Es gibt vier Veranstaltungen mit insgesamt acht Terminen pro Jahr; die Führungen dauern 30 Minuten.

Der Ausstellungsort kann für die Kunstpause auch zur Herausforderung werden, denn die Veranstaltung findet immer genau dort statt, wo das Kunstobjekt tatsächlich installiert ist. „Das ist uns sehr wichtig, denn unsere Teilnehmer sollen die Kunst dort erleben, wo sie tagtäglich steht“, erklärt Alisa Pilipovic. Das kann einmal im ausreichend großen und wohltemperierten Empfangsbereich sein wie bei der Flip-Dot-Wall, ein andermal aber eben auch in einem schmalen Gang zwischen Garderobe und Aufzug oder bei frischem Wind auf der Grünanlage.

Laura Kremer aus der Marktforschung für den Bereich Additive Manufacturing interessiert sich vor allem für den Blick hinter die Kulissen. Sie sagt: „Es ist sehr aufregend den Künstler hinter den Ausstellungsobjekten kennenzulernen, zu verstehen, was er macht und wo er herkommt.“

Zum Abschluss gibt’s ein Lunch-Paket

Am Ende seines Vortrags steht Daniel Schweiger am Aufzug und Treppenaufgang vom Tunnel zum Maschinenvorführzentrum, der letzten Station der neuen Welcome Passage, und beantwortet abschließende Fragen der Teilnehmer. Es ist ziemlich genau viertel nach zwölf. „Die Interaktion mit den Künstlern hilft, um die Kunstwerke besser zu verstehen, die uns hier im Unternehmen täglich begegnen“, sagt Laura Kremer auf dem Weg zurück zur Flip-Dot-Wall, dem Start- und Endpunkt des Rundgangs.

Alisa Pilipovic sammelt dort die Führungsanlagen ein und legt sie gleich wieder für den nächsten Rundgang aus. Jede Kunstpause hat circa 50 Teilnehmer, die in zwei Gruppen aufgeteilt werden. „Die Nachfrage der Mitarbeiter nach Kunst und Kultur im Unternehmen ist sehr groß, unsere Veranstaltungen sind immer sehr schnell ausgebucht“, freut sich Pilipovic und verteilt gleichzeitig Lunch-Pakete an die Teilnehmer der ersten Gruppe. Denn zur Kunstpause gehört auch ein kleines Verpflegungspaket für die Teilnehmer.

In der Zwischenzeit kreisen die ersten Teilnehmer der zweiten Gruppe mit den Armen vor der Flip-Dot-Wall; Daniel Schweiger macht seinen zweiten Soundcheck, alle sind bereit. Es ist 12:30 Uhr und der zweite Rundgang beginnt in wenigen Augenblicken.

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