Universal Engineers ist heute ein bedeutender indischer Metallverarbeiter. Wie ist die Firma entstanden?
Der Unternehmer Vinod Bomb hat Universal Engineers 1984 gegründet. Damals hat die Firma Produkte für die Elektro-Branche hergestellt. Meine eigene Karriere im Unternehmen startete ich im Vertrieb. Ich fand es spannend, Kontakte zu neuen Kunden aufzubauen. Nach einiger Zeit bot Vinod Bomb mir an, Juniorpartner zu werden. Heute bin ich die Geschäftsführerin und sehr stolz, dass ich diese Chance bekommen habe.
Von elektrischen Produkten zu Zügen. Wie kam es dazu?
Angefangen hat alles mit Türgriffen für die Zugtoiletten. Die hat die Integral Coach Factory ICF in Chennai bei uns bestellt. Das Unternehmen ist der größte indische Hersteller von Zügen und Triebwägen. Man war dort sehr zufrieden mit unserer Arbeit und ermutigte uns, uns stärker auf diesen Bereich zu konzentrieren. Wir entwickelten uns weiter und haben immer mehr Produkte in unser Portfolio aufgenommen, zum Beispiel für die Inneneinrichtung der Speisewägen. Neben den Türgriffen fertigten wir später auch Sitze, Türen, Fenster und vieles mehr. Heute produzieren wir nicht nur Teile der Inneneinrichtung, sondern auch die kompletten Außenwände der Waggons. ICF Chennai unterstützt und fördert uns – eine Win-win-Situation für beide.
Die Züge, die Sie ausstatten, passen nicht mit dem Bild zusammen, das viele von indischen Zügen haben. Sie sind modern, komfortabel und haben ein tolles Design. Verändert sich da gerade etwas in Indien?
Ja, definitiv! In Sachen Design, Technik, Fahrgastkomfort und Sicherheit hat sich ein gewaltiger Wandel vollzogen. Ich denke, unser Land ist momentan an einem Wendepunkt. Gerade die Infrastruktur verändert sich massiv. Und an den Zügen sieht man, was die Menschen sich wünschen und einfordern: Modernität und Komfort.
Auf welches Produkt sind Sie besonders stolz? Und warum?
Eine gute Frage! Eigentlich auf alle! Ich bin ein großer Eisenbahnfan. Deshalb freue ich mich natürlich, dass unser Unternehmen einen so starken Einfluss auf die Ausstattung der indischen Eisen¬bahn hat. Ich glaube, wir sind Teil der Veränderung, die gerade in unserem Land passiert. Und das ist etwas, worauf wir wirklich stolz sein können.
Dass Züge Sie begeistern, ist offensichtlich. Hat das schon als Kind mit einer Spielzeugeisenbahn begonnen?
Eigentlich nicht. (lacht) Als junge Frau wollte ich Medizin studieren. Leider war das aus familiären Gründen nicht möglich. Ich habe dann angefangen, bei einer Firma zu arbeiten, die die staatliche Gesellschaft „Indian Railways“ beliefert hat. So habe ich das Eisenbahngeschäft kennengelernt. Und daraus ist irgendwann eine richtige Leidenschaft geworden.
Universal Engineers hat in den vergangenen zehn Jahren viele Züge ausgestattet. Wie haben Sie dieses Produktionsvolumen gestemmt?
Wir setzen alles daran, die neusten Technologien in unseren Produktionsprozess zu integrieren, damit unsere Produkte den hohen Qualitätsstandards entsprechen. Wir nutzen CNC-Maschinen, Roboter und TRUMPF Laserschneidmaschinen. Die helfen uns dabei, die Erwartungen unserer Kunden zu erfüllen. Außerdem haben wir einen Prozess zur Qualitätssicherung eingeführt. TRUMPF Indien unterstützt uns mit Maschinen und einem tollen Service.
Und Ihre Mitarbeiter? Wie schaffen die es, mit den neuen Technologien Schritt zu halten?
Wir haben diese Firma mit nur sieben Mitarbeitern aufgebaut. Heute arbeiten hier 750. Wir stellen sicher, dass sie sich regelmäßig weiterbilden. Wir integrieren sie in unsere Planungsprozesse. Sie sind hoch motiviert, haben kreative Ideen und sind Veränderungen gegenüber aufgeschlossen.
Kreativität ist ein gutes Stichwort. Übernimmt Universal Engineers auch das Design der Waggons?
Ja, wir haben ein eigenes Team, das täglich am Look der Waggons feilt. Und ich habe das Gefühl, es funktioniert. Sie haben ja selbst den Eindruck, dass die indischen Eisenbahnwagen viel besser aussehen als noch vor ein paar Jahren. Der Wandel, den wir bei der indischen Eisenbahn gerade sehen und spüren, macht unsere Züge vielleicht zu Exportschlagern. So wie der indische Bollywood Star Shah Rukh Kahn. (lacht)

Hamsa Venugopalan ist Geschäftsführerin des indischen Metallverarbeiters Universal Engineers. Ihr ist es sehr wichtig, ihre 750 Mitarbeiter regelmäßig weiterzubilden und sie in Planungsprozesse einzubinden. So bleiben sie motiviert und kreativ.