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Der Macher gehört mit seiner Smart Factory nun zu  den innovativsten Unternehmern Osteuropas. Das verdankt er auch seinem 84-jährigen Großvater.
Daniel Kurr

Smart Factory dank Opas Unternehmergeist

M it gerade mal 20 Jahren gründete Robert Áncsán im ungarischen Debrecen sein Unternehmen AR-Robotics. Einst startete er als Konstruktionsdienstleister für Stahlblechprodukte, heute übernimmt er die komplette Prozesskette Blech. Dass der Macher mit seiner Smart Factory nun zu den innovativsten Unternehmern Osteuropas gehört, verdankt er auch seinem 84-jährigen Großvater.

Robert Áncsán lehnt sich zurück: „Je geringer der menschliche Einfluss in der Produktion, desto weniger Fehler passieren.“ Der 28-jährige Firmengründer fährt fort: „Konventionelle Produktion hat mich nie gereizt. Ich habe mit AR-Robotics von Anfang an auf Automatisierung und Software gesetzt.“ Seine 16 hochqualifizierten Mitarbeiter hat sich Áncsán auch danach ausgesucht, ob sie seine Philosophie der hocheffizienten Smart Factory mittragen. Doch ohne seinen Großvater wäre wahrscheinlich nichts draus geworden.

Sein Großvater hat Robert Áncsán auf den Weg gegeben, dass starke Partner die Grundpfeiler für Erfolg sind.

Sein Großvater hat Robert Áncsán auf den Weg gegeben, dass starke Partner die Grundpfeiler für Erfolg sind.

Der junge Gründer hat von Beginn an auf Automatisierung gesetzt.

Der junge Gründer hat von Beginn an auf Automatisierung gesetzt.

Metall im Blut

Der 84-jährige Mihály Áncsán ist nämlich selbst noch eine aktive Größe im ungarischen Metall-Business. 1990 gründet er das Unternehmen Techno-Trade im ungarischen Debrecen und beliefert Kunden mit Rohblechen. Aufgrund der engen Zusammenarbeit mit einem Stahlwerk im nahegelegenen Košice kann Techno-Trade sowohl, was die Tafelgrößen, als auch, was die Materialzusammensetzung angeht, auch individuelle Kundenanforderungen erfüllen. Nach einigen Jahren fällt Mihály Áncsán auf, dass ihn immer mehr Kunden nach Unterstützung bei der CAD-Bauteilgestaltung fragen. „Das wäre doch was für meinen Enkel“, denkt er sich und rät Robert: „Gründe doch eine Firma, nur du allein.“ Und so startet der damals erst 20-jährige gelernte Elektroingenieur 2012 mit AR-Robotics zunächst ein Ein-Mann-Konstruktionsunternehmen. Schon nach einigen Jahren fand Robert Áncsán Gefallen an der Idee, Bauteile nicht nur zu konstruieren, sondern auch selbst zu produzieren. Mihály Áncsán erzählt stolz: „Robert ist zielstrebig und er liebt es, etwas zu schaffen. Deshalb habe ich sein Vorhaben unterstützt, seine Firma durch einen Job-Shop zur Produktion von Blechteilen zu erweitern.“ Robert Áncsán ergänzt: „Techno-­Trade und AR-Robotics arbeiten eng zusammen. Mein Großvater hat Erfahrung im Markt und die Verbindungen zu anderen Unternehmen, die mir den Start meiner eigenen Produktion erleichtert haben.“

Für Daten bereit

2018 startete Áncsán seine Produktion mit je zwei Flachbett-Lasermaschinen und Abkantpressen – alle von TRUMPF. Er erklärt: „Viele Geschäftspartner meines Großvaters arbeiten mit TRUMPF Maschinen und lobten die Anlagen als robust und verlässlich. Das hat mich überzeugt.“ Aber mit guten Maschinen allein wollte sich der Unternehmer nicht zufriedengeben. Er ist fasziniert von innovativer Software, die seine Produktion schneller, transparenter, besser macht. Daher ließ er sich auch ausführlich über Digitalisierungslösungen von TRUMPF beraten.

Begeistert hat ihn das modulare Fertigungssteuerungssystem TruTops Fab, das 2018 in Ungarn aber noch nicht verfügbar war. Robert Áncsán erzählt: „Die Mitarbeiter der ungarischen TRUMPF Niederlassung rieten mir daher zunächst zu einer Schnittstelle zwischen meinem vorhandenen ERP-System und dem TruTops Fab Bussystem. Das ermöglichte die Installation von TruTops Monitor, an das wir zunächst meine Bestandsmaschinen angebunden haben.“ Mit TruTops Monitor etablierte Robert Áncsán die erste Smart-Factory-Lösung in seiner Fertigung: Die Zustandsüberwachung erfasst und analysiert Maschinendaten, also beispielsweise Fehlermeldungen, Störursachen oder Pausen und hilft so, Stillstände zu vermeiden. Aber das war erst der Anfang.

Volle Maschinen, papierlose Fertigung

Im Juni 2020 folgte der nächste Schritt: Als einer der ersten Kunden in Ungarn implementierte Áncsán das TruTops Fab Modul Quickjob in seiner Fertigung. Er erzählt: „Unser Unternehmen war vom Start weg erfolgreich. Viele Aufträge sowie ein umfangreicher Material- und Teilemix führten aber auch zu Engpässen in der Abwicklung, mangelnder Transparenz und unausgeschöpfter Maschinenauslastung. Mit dem Einsatz von Quickjob hat sich das auf einen Schlag verbessert.“ Mit dem TruTops Fab Modul Quickjob lassen sich Produktionsaufträge steuern und verwalten. Die Maschinen melden automatisch den Auftragsstatus zurück und garantieren so eine optimale Auslastung aller Anlagen. Um schon bei der Angebotsabgabe die Nase vorn zu haben, entschied sich Robert Áncsán, auch das TruTops Fab Modul Calculate einzusetzen. Er erklärt: „Hier sind relevante Daten wie beispielsweise der Maschinenstundensatz, der Gemeinkostenzuschlag oder Technologiedaten hinterlegt. Die Kalkulation der Teilekosten berücksichtigt das alles automatisch. Das spart eine Menge Zeit bei der Kostenberechnung.“

Mit dem jüngsten Neuzugang, dem Modul TruTops Production, steuert Robert Áncsán nun sämtliche Arbeitsgänge seiner Fertigung vom Programmieren, Laserschneiden, Biegen, Schweißen bis hin zur Montage und Qualitätssicherung. Áncsán freut sich: „Wir arbeiten mittlerweile komplett papierlos. Unser Workflow ist organisiert, die Maschinenauslastung ist optimiert und wir haben über den gesamten Fertigungsprozess die notwendige Transparenz, um Prozesse zu beschleunigen. Klar, meine Mitarbeiter mussten sich in die Programme einarbeiten, aber sie sind begeistert davon, wie sie unsere Fertigungsprozesse innerhalb kürzester Zeit verbessert haben.“ Begeistert sind auch Áncsáns Kunden, wenn er sie durch seine Produktion führt: „Moderne Prozesse schaffen Vertrauen. Obwohl wir ein recht junges Unternehmen sind, ist es uns deshalb gelungen, auch große, international agierende Kunden zu gewinnen.“

Einigkeit: Moderne Maschinen und ein hoher Automatisierungsgrad, da sind sich Mihály und Robert Áncsán sicher, sind die Voraussetzungen dafür, auch international erfolgreich zu sein. Schritt für Schritt treiben sie die Digitalisierung bei AR-Robotics voran.

Moderne Maschinen und ein hoher Automatisierungsgrad, da sind sich Mihály und Robert Áncsán sicher, sind die Voraussetzungen dafür, auch international erfolgreich zu sein. Schritt für Schritt treiben sie die Digitalisierung bei AR-Robotics voran.

Erfahrener Ratgeber: 84, aber mit beiden Beinen mitten in der Blechfertigung, ermutigt und unterstützt Mihály Áncsán seinen Enkel Robert beim Aufbau seiner Smart Factory.

84, aber mit beiden Beinen mitten in der Blechfertigung, ermutigt und unterstützt Mihály Áncsán seinen Enkel Robert beim Aufbau seiner Smart Factory.

Digitalisiert in die Zukunft

Gemeinsam mit der neuen Software hielten zwischenzeitlich eine weitere Biegemaschine und eine TruMatic 6000 fiber Einzug bei AR-Robotics. Alle Maschinen sind bereits mit Automatisierungsschnittstellen ausgestattet, denn Robert Áncsán hat noch einiges vor: „Ich möchte weiter in den Maschinenpark und in Automatisierungskomponenten investieren. Das ist die Zukunft.“ Im letzten Jahr kam mit Storage ein weiteres TruTops Fab Modul zum Einsatz. Passend zur Lagerverwaltung will Áncsán seine Maschinen dann zeitnah an ein STOPA Lager anbinden. „Wir haben in den letzten Monaten Schritt für Schritt, aber zügig, die Voraussetzungen für eine digitalisierte Fertigung geschaffen“, erklärt er, „ich weiß, dass das ohne die Beratung durch unsere kompetenten Partner von TRUMPF nicht so reibungslos und schnell funktioniert hätte. Ich kann meinem Großvater nur zustimmen: Er hat mir vor Jahren schon auf den Weg gegeben, dass starke, verlässliche Partner die Grundpfeiler für Erfolg sind.“

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